Eagle-one: My Way..........
Verfasst: 03.11.2009 22:29
My Way, dies ist eigentlich ein Titel von Frank Sinatra (wenn sich überhaupt noch einer von euch an den erinnern kann)aber es passt zu mir und darum nenn ich diesen Beitrag so.
Ich muss feststellen, dass der Pilotenberuf heute immer noch einer der Traumberufe der Jugendlichen ist. Heute mit dem einzigen Unterschied, dass immer vermehrt auch Frauen diesen Beruf erklimmen möchten. Finde ich auch gut, denn Frauen haben manchmal wirklich ein goldenes Händchen für die Blechbüchsen. Etliche haben mich per PN, Email und auch im Forum gebeten ich soll doch ein paar Hintergrundinformationen über den Werdegang erläutern. Obschon ich nicht sehr gerne über mich rede, hat mich mein Sohn überzeugt, dass ich doch zumindest etwas preisgeben soll, was so mit dem Werdegang eines Piloten in sich hat. Ich gebe mal eine gekürzte Fassung ab den im Detail würde sich das auch etliche Seiten hinausziehen. Vorne Weg: Es ist ein harter und steiniger Weg wenn man sich denn dazu entschlossen hat und viele gehen den Weg nicht bis zum Ende sondern geben vorher auf.
Nun also bei mir war es wie ich schon mal erwähnt hatte, wahrscheinlich schon in der Wiege so bestimmt, zumindest so wie ich meinen Vater in Erinnerung habe. Er selber war Instruktor bei den Fliegertruppen. Ich selber hatte das bei meinem jüngsten Sohn (Junior 81) eigentlich auch nicht, nur wurde er nicht dazu gezwungen. Der ältere Sohn und meine Tochter machen sich z.B. gar nichts aus der Fliegerei, vielleicht weil sie genau wegen diesem Beruf nicht viel vom Vater hatten. Und es ist auch keine Seltenheit, dass Piloten dann irgendwann wieder Single sind. Ich wurde also von klein auf schon von der Fliegerei so richtig süchtig gemacht, was von einem gewissen Alter dann gar nicht mehr so schwer war. Mit 17 Jahren in die Segelflugschule, anschliessend gleich Motorflug und schon für den Blindflug weitergebüffelt. Beide Prüfungen hatte ich noch vor meinem PW- Führerausweis (nicht weitersagen, das war 1974) :o. Eigentlich wollte ich meinen Militärdienst gar nicht bei den Fliegertruppen absolvieren, denn ich wusste ja wie hart der Kampf und die Auswahl da sein würde, doch auch dies war von meinem alten Herrn schon in die Wege geleitet worden. So hiess es nun, wenn schon denn schon! Also gab es nur eines VOLLGAS und somit zu den Fliegertruppen pauken, pauken und nochmals pauken. Flugzeugtypen im Militär: Vampire, Venom, Hunter und zum guten Schluss den Tiger F5.
Eines war mir von vornherein schon klar. Privat musste sich nun auch etwas ändern, denn allein als Militärpilot wird das nichts in der Schweiz. Alle, zumindest fast alle Piloten in der Armee haben einen Hauptberuf und sind in regelmässigen Abständen im Militärdienst manchmal bis zu 30 Wochen. Wir hatten Chirurgen, Kinderärzte, Bauingenieure, Airlinepiloten u.s.w. Ich bewarb mich also noch vor der Rekrutenschule, bei der damals einzigen wahren schweizer Fluggesellschaft mit Weltruhm. Durch die militärische Ausbildung war der Weg hier ziemlich offen, da damals etliche diesen Weg gingen und die MILPI gern gesehen wurden. Doch trotz sehr guten militärischen Leistungen ging es hier zur Sache und mir wurde spätestens nun klar. Die Fliegerei im zivilen ist ein ganz anderes paar Handschuh! Büffeln, büffeln und nochmals büffeln war angesagt. Schliesslich hatte ich enorme Schulden bei der Fluggesellschaft die mir für die Ausbildung einen Kredit gewährt hatte. Das war damals so und wird heute wahrscheinlich immer noch bei diversen Gesellschaften so gepflegt, damit sie das Personal anbinden können. Oder man verpflichtet sich für X Jahre.
Zur ganzen Karriere gibt es da eigentlich nicht viel zu erzählen was nicht dem Standard angehören wurde. D.h. vom CoPi bis hin zum PIC. In den Flugzeugtypen wie DC-10, MD-11 und 747 machte man damals die Welt unsicher und war selten bis nie zuhause. Ich werde dann später oder besser in einem anderen Beitrag darauf zurückkommen. Die Karriere selbst ist hart, steil und beschi….. wie eine Hühnerleiter. Man kommt doch so manchmal ins grübeln.
Und wie es so manch einem geht, auf dem Zenith des Lebens ging dann plötzlich alles den Bach runter, denn leider kam das Jahr 2001, genauer der 2.Oktober 2001. Für mich, heute noch eines der schlimmsten Ereignisse und für die Schweiz als Land einfach nur peinlich und beschämend, dass man es hat soweit kommen lassen. Nun das Leben musste ja irgendwie weitergehen und eigentlich hatte ich ja meine Dienstjahre ja schon, aber einem Adler die Flügel zu stutzen nachdem er weiss wie die Freiheit da oben sein kann. Das geht nicht, zumindest nicht für lange! Ich musste mich nun also anders orientieren und das Geschäft in der Fliegerei war ja wirklich damals schon nicht mehr rosig. Zudem waren meine Dienstjahre, also auch nicht mehr der Jüngste und demzufolge auch für viel Airlines schlicht weg zu teuer. Ich hab dann mal diverse Charterflüge gehabt und kam dann beim grössten europäischen Cargo-Unternehmen unter. Dies war zwar fliegen, aber auch nicht wirklich das Gelbe vom Ei.
Durch einen riesen Zufall kam ich mit einem Berufskollegen ein paar Jahre später auf eine gute Idee, wie wir uns vermarkten konnten und dies tun wir (der Fliegerei sei Dank) heute noch. Als VIP & Business-Charter-Unternehmen fliegen allerlei Leute in der Welt umher die nicht auf Linienmaschinen warten wollen oder können. Mittlerweile sind zwar mein Sohn und ich „fast“ nur noch für unseren Hauptkunden in Abu Dhabi tätig. Er ist glücklicher Besitzer dreier Flugzeuge unter denen auch eine 747 und die Dassault Falcon 900 sind, haben wir unter anderem das Vergnügen für diesen Kunden, ihn sein Gefolge, Kunden und Freunde herum zu fliegen. Auch dies ist nicht immer nur Vergnügen pur, denn man ist immer auf Stand-by!
Ihr werdet nun denken was will der den noch am FS? Ich sag’s euch……….üben, den wer aufhört besser zu werden, hört auf gut zu sein! Navigation und Notsituationen werden seit Jahren am Simulator trainiert. Also kann ich das auch in meiner Freizeit in meinem eigenen Cockpit machen. Damit bin ich dann bei den obligatorischen Simulatorstunden immer eine Spur vorbereitet.
So nun wisst ihr einiges über den Forums-Opa! Ich hoffe ich habe euch nicht gelangweilt und konnte einigen den Gefallen tun mit meiner Lebensgeschichte.
In einem umfassenden Thread (so hoffe ich) werde ich nächstens mal erläutern, wie und welchen Weg zum Piloten man einschlagen kann.
Blue sky & Happy landing
Eagle-one
Ich muss feststellen, dass der Pilotenberuf heute immer noch einer der Traumberufe der Jugendlichen ist. Heute mit dem einzigen Unterschied, dass immer vermehrt auch Frauen diesen Beruf erklimmen möchten. Finde ich auch gut, denn Frauen haben manchmal wirklich ein goldenes Händchen für die Blechbüchsen. Etliche haben mich per PN, Email und auch im Forum gebeten ich soll doch ein paar Hintergrundinformationen über den Werdegang erläutern. Obschon ich nicht sehr gerne über mich rede, hat mich mein Sohn überzeugt, dass ich doch zumindest etwas preisgeben soll, was so mit dem Werdegang eines Piloten in sich hat. Ich gebe mal eine gekürzte Fassung ab den im Detail würde sich das auch etliche Seiten hinausziehen. Vorne Weg: Es ist ein harter und steiniger Weg wenn man sich denn dazu entschlossen hat und viele gehen den Weg nicht bis zum Ende sondern geben vorher auf.
Nun also bei mir war es wie ich schon mal erwähnt hatte, wahrscheinlich schon in der Wiege so bestimmt, zumindest so wie ich meinen Vater in Erinnerung habe. Er selber war Instruktor bei den Fliegertruppen. Ich selber hatte das bei meinem jüngsten Sohn (Junior 81) eigentlich auch nicht, nur wurde er nicht dazu gezwungen. Der ältere Sohn und meine Tochter machen sich z.B. gar nichts aus der Fliegerei, vielleicht weil sie genau wegen diesem Beruf nicht viel vom Vater hatten. Und es ist auch keine Seltenheit, dass Piloten dann irgendwann wieder Single sind. Ich wurde also von klein auf schon von der Fliegerei so richtig süchtig gemacht, was von einem gewissen Alter dann gar nicht mehr so schwer war. Mit 17 Jahren in die Segelflugschule, anschliessend gleich Motorflug und schon für den Blindflug weitergebüffelt. Beide Prüfungen hatte ich noch vor meinem PW- Führerausweis (nicht weitersagen, das war 1974) :o. Eigentlich wollte ich meinen Militärdienst gar nicht bei den Fliegertruppen absolvieren, denn ich wusste ja wie hart der Kampf und die Auswahl da sein würde, doch auch dies war von meinem alten Herrn schon in die Wege geleitet worden. So hiess es nun, wenn schon denn schon! Also gab es nur eines VOLLGAS und somit zu den Fliegertruppen pauken, pauken und nochmals pauken. Flugzeugtypen im Militär: Vampire, Venom, Hunter und zum guten Schluss den Tiger F5.
Eines war mir von vornherein schon klar. Privat musste sich nun auch etwas ändern, denn allein als Militärpilot wird das nichts in der Schweiz. Alle, zumindest fast alle Piloten in der Armee haben einen Hauptberuf und sind in regelmässigen Abständen im Militärdienst manchmal bis zu 30 Wochen. Wir hatten Chirurgen, Kinderärzte, Bauingenieure, Airlinepiloten u.s.w. Ich bewarb mich also noch vor der Rekrutenschule, bei der damals einzigen wahren schweizer Fluggesellschaft mit Weltruhm. Durch die militärische Ausbildung war der Weg hier ziemlich offen, da damals etliche diesen Weg gingen und die MILPI gern gesehen wurden. Doch trotz sehr guten militärischen Leistungen ging es hier zur Sache und mir wurde spätestens nun klar. Die Fliegerei im zivilen ist ein ganz anderes paar Handschuh! Büffeln, büffeln und nochmals büffeln war angesagt. Schliesslich hatte ich enorme Schulden bei der Fluggesellschaft die mir für die Ausbildung einen Kredit gewährt hatte. Das war damals so und wird heute wahrscheinlich immer noch bei diversen Gesellschaften so gepflegt, damit sie das Personal anbinden können. Oder man verpflichtet sich für X Jahre.
Zur ganzen Karriere gibt es da eigentlich nicht viel zu erzählen was nicht dem Standard angehören wurde. D.h. vom CoPi bis hin zum PIC. In den Flugzeugtypen wie DC-10, MD-11 und 747 machte man damals die Welt unsicher und war selten bis nie zuhause. Ich werde dann später oder besser in einem anderen Beitrag darauf zurückkommen. Die Karriere selbst ist hart, steil und beschi….. wie eine Hühnerleiter. Man kommt doch so manchmal ins grübeln.
Und wie es so manch einem geht, auf dem Zenith des Lebens ging dann plötzlich alles den Bach runter, denn leider kam das Jahr 2001, genauer der 2.Oktober 2001. Für mich, heute noch eines der schlimmsten Ereignisse und für die Schweiz als Land einfach nur peinlich und beschämend, dass man es hat soweit kommen lassen. Nun das Leben musste ja irgendwie weitergehen und eigentlich hatte ich ja meine Dienstjahre ja schon, aber einem Adler die Flügel zu stutzen nachdem er weiss wie die Freiheit da oben sein kann. Das geht nicht, zumindest nicht für lange! Ich musste mich nun also anders orientieren und das Geschäft in der Fliegerei war ja wirklich damals schon nicht mehr rosig. Zudem waren meine Dienstjahre, also auch nicht mehr der Jüngste und demzufolge auch für viel Airlines schlicht weg zu teuer. Ich hab dann mal diverse Charterflüge gehabt und kam dann beim grössten europäischen Cargo-Unternehmen unter. Dies war zwar fliegen, aber auch nicht wirklich das Gelbe vom Ei.
Durch einen riesen Zufall kam ich mit einem Berufskollegen ein paar Jahre später auf eine gute Idee, wie wir uns vermarkten konnten und dies tun wir (der Fliegerei sei Dank) heute noch. Als VIP & Business-Charter-Unternehmen fliegen allerlei Leute in der Welt umher die nicht auf Linienmaschinen warten wollen oder können. Mittlerweile sind zwar mein Sohn und ich „fast“ nur noch für unseren Hauptkunden in Abu Dhabi tätig. Er ist glücklicher Besitzer dreier Flugzeuge unter denen auch eine 747 und die Dassault Falcon 900 sind, haben wir unter anderem das Vergnügen für diesen Kunden, ihn sein Gefolge, Kunden und Freunde herum zu fliegen. Auch dies ist nicht immer nur Vergnügen pur, denn man ist immer auf Stand-by!
Ihr werdet nun denken was will der den noch am FS? Ich sag’s euch……….üben, den wer aufhört besser zu werden, hört auf gut zu sein! Navigation und Notsituationen werden seit Jahren am Simulator trainiert. Also kann ich das auch in meiner Freizeit in meinem eigenen Cockpit machen. Damit bin ich dann bei den obligatorischen Simulatorstunden immer eine Spur vorbereitet.
So nun wisst ihr einiges über den Forums-Opa! Ich hoffe ich habe euch nicht gelangweilt und konnte einigen den Gefallen tun mit meiner Lebensgeschichte.
In einem umfassenden Thread (so hoffe ich) werde ich nächstens mal erläutern, wie und welchen Weg zum Piloten man einschlagen kann.
Blue sky & Happy landing
Eagle-one