Lufthansa und Turkish Airlines verhandeln über Überkreuzbeteiligung
HAMBURG - Die Lufthansa und ihr Partner Turkish Airlines sprechen laut einem Pressebericht über eine intensivere Allianz als bislang gedacht. Teil der laufenden Verhandlungen sei auch eine mögliche Überkreuzbeteiligung, berichtet die "Financial Times Deutschland" und beruft sich auf Informationen aus Konzernkreisen. Eine Beteiligung wäre für die Deutschen und die Türken ein Novum. Damit lasse sich das angestrebte Bündnis verbindlicher absichern.
Eine Fusion sei aber kein Thema, zitiert das Blatt aus den Kreisen. Ein Lufthansa-Sprecher wollte den Artikel nicht kommentieren und verwies auf ein früheres Statement. Demnach gebe es immer Gespräche mit Turkish Airlines, um auszuloten, was für die Kunden Verbesserung bringe. Beide Gesellschaften arbeiten bereits im Luftfahrtbündnis Star Alliance und bei ihrem gemeinsamen Ableger SunExpress zusammen.
Im Gespräch sei, heißt es in der Zeitung weiter, dass Lufthansa und Turkish Airlines weitere Gemeinschaftsunternehmen gründen. Ähnlich wie bereits mit United Airlines und der japanischen Fluggesellschaft ANA wollen die Deutschen künftig auch mit den Türken gemeinsam auf Kernstrecken fliegen und die Einnahmen dann aufteilen. Dies erhöht sowohl die Schlagkraft als auch die Wirtschaftlichkeit.
Zudem bietet Lufthansa Turkish Airlines eine enge Zusammenarbeit mit ihren Konzerntöchtern Technik, IT und dem Catering-Unternehmen LSG Sky Chefs an. Mit der Lufthansa-Beteiligung JetBlue ging Turkish Airways bereits im Mai eine Interline-Partnerschaft ein.
Europas Fluglinien suchen seit einigen Monaten neue Bündnisse mit Konkurrenten auf dem Heimatkontinent und darüber hinaus. Die Lufthansa-Konkurrenten British Airways und Air France gehen auf der Langstrecke erstmals Allianzen mit den Golfairline Qatar Airways und Etihad Airways ein.
Air Berlin klagt gegen Berliner Flughafengesellschaft
BERLIN- Die Fluggesellschaft Air Berlin klagt nach der geplatzten Eröffnung des Hauptstadt-Airports gegen die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg. «Wir haben entschieden, unseren Anspruch auf Schadensersatz auf dem Rechtsweg geltend zu machen», erklärte Airline-Chef Hartmut Mehdorn am Dienstag. Intensive Gespräche mit dem Flughafen hätten zuvor zu keiner für beide Seiten akzeptablen Lösung geführt.
Air Berlin habe eine Feststellungsklage beim zuständigen Landgericht Potsdam eingereicht, teilte das Unternehmen mit. Damit solle der Anspruch auf Schadenersatz gerichtlich festgestellt werden. Der zugesicherte Eröffnungstermin am 3. Juni war nicht eingehalten und inzwischen mehrfach verschoben worden. Jetzt ist der 27. Oktober 2013 geplant.
Die intensiven Gespräche in den vergangenen Monaten hätten gezeigt, dass der Flughafen und die Airline «in der Schadenersatz-Frage weit auseinanderliegen», erklärte Flughafen-Geschäftsführer Rainer Schwarz. Air Berlin habe aber keinen Anspruch auf Schadenersatz, da vertraglich kein fixer Eröffnungstermin vereinbart worden sei. Schadenersatz würde nur gezahlt, wenn dies rechtlich zwingend sei.
Air Berlin seien durch die geplatzte Eröffnung erhebliche Schäden entstanden, die im Einzelnen noch nicht beziffert werden könnten, erklärte die Fluggesellschaft. Bereits heute gehe es um geschätzte Mehrkosten in zweistelliger Millionenhöhe. Der Gesamtschaden hänge unter anderem vom Winterbetrieb auf dem alten Flughafen Tegel ab.
«Wir wissen um die Unannehmlichkeiten der Verschiebung des Eröffnungstermins insbesondere für Air Berlin», kommentiert Schwarz. Es werde alles daran gesetzt, den Betrieb am alten Flughafen Tegel so reibungslos wie möglich zu gestalten. «Wir setzen weiter darauf, mit der Air Berlin in konstruktiven Gesprächen zu vernünftigen Lösungen zu kommen.»
Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin hat große Hoffnungen in den neuen Hauptstadtflughafen gesetzt. Das Unternehmen steckt derzeit in einer Krise. Erst Mitte Oktober hatte Air Berlin einen verschärften Sparkurs angekündigt. Air Berlin ist unter anderem wegen der Folgen der Wirtschaftsflaute, der deutschen Flugsteuer und steigender Kerosinpreise in schweren Turbulenzen. Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn versucht seit seinem Amtsantritt im Sommer 2011, das Unternehmen nach jahrelangen Verlusten gesundzuschrumpfen.
Quellen:
http://www.aero.de/news-16205/Lufthansa ... igung.html,
http://www.aero.de/news-16210/Air-Berli ... chaft.html